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Drift vun Harten

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bi Theodor Storm Audio

Es wird Weihnachten; vergnĂŒgte Weihnachten also! Mein ganzes Haus riecht schon nach braunen Kuchen – nach dem Rezept meiner Mutter – und ich sitze so zu sagen, schon seit einer halben Wochen im Schein des Tannenbaums. . . .“, schrifft Theodor Storm 1856 an sien FrĂŒnd Friedrich Eggers. He hett all meist gĂŒllen Duums, steiht dor, „denn ich arbeite abends jetzt nur in Schaumgold, Knittergold und bunten Papieren.“ Aver uns groot Dichtersmann is nich blots in’e Wiehnachtsstuuv togang, nee: „ . . . gestern abend habe ich sogar den Frauen Mandeln und Citronat fĂŒr die Weihnachtskuchen hacken helfen; auch Kardemum dazu gestoßen und Hirschhornsalz . . .“ Theodor Storm weer FĂŒer un Flamm för Wiehnachten. He weer een echten Wiehnachtsminsch. Dat kann een nich blots in siene Breefe nalesen, sĂŒnnern ok in siene Novellen.

Bildunterschrift fĂŒr Blinde einfĂŒgenWiehnachtsstuuv in't Theodor-Storm-Huus. 
#HochDeutsch

Theodor Storm war
ein Weihnachtsmensch

Der große plattdeutsche Dichter Theodor Storm war ein Fan von Weihnachten. In seinen Briefen und Novellen kann man nachlesen, wieviel Spaß Storm am SchmĂŒcken und Backen hatte. Weihnachten war die schönste Zeit fĂŒr ihn. Den Baum hat er mit Glaskugeln, goldenen NĂŒssen, Zuckerzeug aus Altona und "La Metta" ausstaffiert. Äpfel, NĂŒsse und Zapfen wurden von ihm mit Schaumgold betupft und er hat sogar den Frauen beim Backen geholfen. Das war vor zweihundert Jahren gar nicht so normal wie heute.  Eine ganz besondere Tradion war der MĂ€rchenzweig im Tannenbaum: Ein handvergoldeter Lerchenzweig. 

He wĂŒss noch nix vun Wiehnachtsstress

Vun Draff lopen un Slang stahn an’e Kassen, vun Plastik-Dannen un Glitter-Kraam wĂŒss he noch nix vun af. Vör knapp tweehunnert Johr, dor weer Wiehnachten för den Dichter de schönste Tiet in’t Johr: „Ich bin in diesen Tagen ein rechter Weihnachtsmann gewesen ...“ schrifft Storm 1851 in een Breef  an Hartmuth Brinkmann, un vertellt mit Begeistern vun sien Wiehnachtsboom, un wat för een: „Die schönste Tanne meines Gartens, mit der Spitze fast an die Decke reichend, mit den unteren Zweigen fast die HolzbĂŒtte ĂŒberhĂ€ngend. Zuckerzeug von Meier aus Altona ... kleine nackte Wachskinder ... schweben auf den Tannenspitzen, unzĂ€hlige Glaskugeln, goldene Eier, goldene NĂŒsse, denen ich die Arbeit der Festtage widmete.

Dannentappen, Goldfadens un Schuumgold

Dat weer em dat Schönste, dat Utstaffeern vun' Boom. De Dannentappen un Appeln hett he mit Schuumgold gĂŒllen maakt. Theodor Storm seet denn mit sien Kinner tosamen in’e Studeerstuuv an‘ groten Disch, un denn hebbt se warkelt. Wat weer dat för’n Aggewars mit dat Guld: Eerst wĂŒrr de Watte in Eiwitt dĂŒĂŒkert, denn hebbt se de Tappen, Nööt un Appeln vörsichtig dormit aftuppt un toletzt wĂŒrr dat Schuumgold mit veel Geföhl opleggt. Wat ganz besĂŒnners vigelliensches weern de witten Netze – dor hett Storm besĂŒnners Wert op leggt. Storms tweetjĂŒngste Dochter Gertrud hett dat opschreven: „Nun werden zwölf Netze vom feinsten weissen Konzeptpapier geschnitten.“ In de Netze kemen „Zuckerl“ rin, de in bunt Papeer inwickelt wĂŒrrn. „Nie gesehenes, mĂ€rchenhaftes Zuckerzeug“ keem denn noch an de Twiegen ran. NatĂŒrli ok LĂŒbecker Marzipan. De allerschönsten Figuren. Un wat ganz Niemoodsches:  „Der neue Tannenbaumschmuck hat die grĂ¶ĂŸte Sensation gemacht; wir hatten damit ... den ganzen Baum durch und  ĂŒbersponnen, so daß er mit tausend Funken blitzte“, jubileert Storm 1878 in een Breef an Wilhelm Petersen. De doren „GoldfĂ€den“ harr em sien FrĂŒnd Petersen kort vör Wiehnachten in een Paket tostĂŒert. De sösstig jĂ€hrige Mann hett sik freut as so’n lĂŒtt Kind: „Das goldene La Metta ĂŒberspann den oberen Wipfel des Baumes, silbernes den unteren Teil.“ 

Toletzt keem noch de MĂ€rkentwieg

Toletzt keem dor noch de Stormsche „MĂ€rchenzweig“ rin, „d.h. einen ganz vergoldeten Zweig der LĂ€rchentanne, der sich in dem dunklen GrĂŒn geheimnisvoll genug ausnimmt.“ Wat weer dat för een Freud för den olen Storm, dĂŒsse geheemnisvulle Twieg: „Man gehe an einem schönen Dezembertage in’s Freie und suche sich einen Lerchentannenzweig ... kaufe sich ein Buch Schaumgold, setze sich mit guten Weihnachtsgedanken und entsprechender Zeit und Geduld dazu und vergĂŒlde ihn ĂŒberall ... und stecke ihn dann ... in das dichte TannengrĂŒn des Baumes, und man wird die geheimnißvolle MĂ€rchenstimmung fĂŒhlen.“ Un denn de gĂŒllen Dannappeln: „Den Vormittag war ich stundenlang im Walde umhergekrochen ... ja ihr hĂ€ttet mich sogar in meinem dicken Winterpelz hoch oben in einer Tanne sitzen sehn können um einen besonders schönen Zapfen abzubrechen“, swöögt he 1856 in een Breef an Friedrich Eggers. Dor weer de Dichtersmann veertig Johr old – aver liekers narrsch as'n lĂŒtt Buttjer.

Dannenboomduft un Wiehnachtspletten

Wat för’n PlĂ€seer, wat för’n Swögen, wat för’n Lengen weer dat bi em na den „Zauber der Weihnacht“, na dat „Weihnachtswunder“, wenn sik „die heilige Weihnachtsstimmung in alle Herzen“ utbreden dee. „Wir saßen in der angenehmsten Wolke von Tannenbaum- und Weihnachtskuchenduft“, schrifft Storm. Ok sien Dochter Gertrud swöögt vun dĂŒssen Momang, wenn Jung un Old in’e Wiehnachtsstuuv rinstörten: „Ein starker Duft von Tannen, brennenden Lichtern und braunen Weihnachtskuchen schlĂ€gt uns entgegen - und da steht er, der brennende Baum, im vollen Lichterglanz!“ Sösstig Talglichter mĂŒssen an den Boom ran. Dat weer Tradischoon: „Der Baum mit seinen Lichtern macht die Luft in dem großen Saal fast glĂŒhend..." Bruun Koken un Pepernööt stĂŒnnen denn op’n Disch, de Teekessel suuste un bruuste un denn geef dat endli „ein Glas nordischen Punsches“.

"Vater hat ein Weihnachtslicht in den Augen"

Theodor Storm seet denn still in sien Sessel un hett sik de ganze Pracht vun‘n Dannenboom ankeken. All dat LĂŒchten, dat Flimmern, de gĂŒllen MĂ€rkentwieg, dat wunnersome Zuckerwark, de Talglichten: „Es war immer mein schönstes Fest, und brachte mir immer wieder den Frieden meiner Kinderheimat ...“, schrifft he 1854 an sien FrĂŒnd Ernst Esmarch in Potsdam. „Vater hat ein Weihnachtslicht in den Augen“, hett sien Dochter Ebbe (Elsabe) jĂŒmmers seggt. „Der Baum brannte, das Zimmer war von Duft und Glanz erfĂŒllt; es war nun wirklich Weihnachten geworden" (ut de Novelle "Unter dem Tannenbaum"). 

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Dat Theodor-Storm-Huus in Hususm is as Kooopmannshuus 1730 buut wurrn. De Dichter hett dor vun 1866 bit 1880 wahnt.

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Hans Theodor Woldsen Storm is 1817 in Husum born un 1888 in Hademarschen storven. He weer en grote plattdĂŒĂŒtsche un hochdĂŒĂŒtsche Dichtersmann.

Text / Fotos: Heike Thode-Scheel / Theodor-Storm-Gesellschaft, Wikipedia
PlattdĂŒĂŒtsch Zentrum / Zentrum fĂŒr Niederdeutsch
Landesdeel Schleswig
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